Alpentour mit der WR250R

Meine erste, große Motorradtour stand an. Es ging von Bielefeld mit der Yamaha WR250R Richtung Italien in die Alpen. Dort wollte ich die eine oder andere bekannte Offroad-Passage abfahren. Zusätzlich sollte es noch einen Zwischenstopp am Meer und einen am Gardasee geben, bevor ich dann eine Woche in Ungarn (Ich habe dort Familie und Bekannte und man kann dort sehr, sehr gut Offroad fahren) verbringen würde. Zurück gehen sollte es dann mit dem Autozug von Wien aus. Gepäcktechnisch hatte ich eine 50 L Gepäckrolle, einen Rucksack und einen Tankrucksack. Zusätzlich noch eine kleine Werkzeugtasche* für den Kotflügel. Ansonsten kann ich nur die Grefay Handyhalterung* empfehlen.

YamahaWR250RGepaeck
Meine Yamaha WR250R gepackt

Um möglichst schnell an meinen ersten Zielort zu gelangen, fuhr ich die ersten Etappen über die Autobahn. Ein ganz schöner Kampf auf der „kleinen“ Yamaha. Was mir persönlich am meisten Probleme bereitete, war die Sitzbank, diese war einfach nicht für eine solch lange Tour ausgelegt. Anfangs habe ich noch ein Kissen (einfaches Kissen für einen Gartenstuhl) auf der Sitzbank festgemacht. Das Kissen habe ich irgendwann weggenommen, da es mir nicht wirklich viel geholfen hat. Zum Glück waren die Etappen danach meistens nicht so lang oder waren Offroad, so dass ich auch oft im Stehen gefahren bin.

Einen ersten Zwischenstopp habe ich dann in der Schweiz, im kleinen Örtchen Chur gemacht. Eine wirklich sehr schöne Stadt, umhüllt von Bergen. Ich hatte hier im 2 Sterne-Hotel Drei Könige ein Zimmer reserviert. Es war für einen Zwischenstopp völlig in Ordnung. Ich hatte sogar die Möglichkeit mein Motorrad in eine Garage zu stellen. Hier bietet sich zusätzlich noch das Bremsscheibenschloss* mit Alarm an. 

Chur Zentrum
Chur Zentrum

Auf nach Bardonecchia, Schlenker über die Finestre und Assietta

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Von dort aus machte ich mich dann am nächsten Morgen auf nach Bardonecchia in Italien. Ich hatte ca. 450 km vor mir, wollte aber erstmal bis nach Susa fahren, das liegt ca. 30 km von Bardonecchia entfernt. Dort wollte ich mich entscheiden, ob ich direkt nach Bardonecchia fahre und ins Hotel einchecke oder ob ich einen Schlenker über die Colle delle Finestre und Strada dell’Assietta mache. In Susa angekommen, hatte ich an diesem Tag schon 5 Stunden auf dem Motorrad verbracht. Der direkte Weg hätte vielleicht noch 30 Minuten gedauert, über die Finestre/Assietta nochmal 3 Stunden extra. Ich konnte natürlich nicht wiederstehen und bin dann trotzdem über die Finestre/Assietta gefahren. Die Finestre war an dem Tag sehr nebelig, bzw. wolkig. Es war sehr feucht und die Sicht war leider nicht sehr gut. Kurz vor dem Gipfel wurde der Himmel auf einmal klar und die Sonne schien. Ein richtig schöner Ausblick von da oben. Ein kurzes Stück weiter habe ich dann erstmal eine Pause an einem kleinen Imbiss, dem Alpe Pintas, gemacht.
AssiettaWolken
Es war etwas Wolkig/Nebelig auf dem Weg zum Gipfel
YamahaWR250RColleDelleFinestreSchild
Oben an der Finestre angekommen
YamahaWR250RColleDelleFinestreWolken
Ausblick aufs Tal
Sandwich im Alpe Pintas
Sandwich im Alpe Pintas
Weiter ging es über die Assietta bei richtig tollem Wetter. Nach gut 2 Stunden kam ich dann in Sauze d’Oulx raus. Von dort aus brauchte ich dann nochmal circa 30 Minuten zu meinem Hotel in Bardonecchia. Eingecheckt habe ich für 3 Nächte im Hotel Jafferau, das direkt am Monte Jafferau liegt. Ich hatte ein großes Zimmer mit wunderschönem Ausblick. Auch hier konnte ich mein Motorrad in der Garage abstellen.
Yamaha WR250R Assietta
Ausblick von der Assietta aus
BlickVomHotelJafferau
Ausblick aus meinem Zimmer im Hotel Jafferau

Col de Sommeiller

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Nach einem erholsamen Schlaf im Hotel, startete ich am nächsten Tag zum Col de Sommeiller, welches nur gut 10 Minuten Fahrt entfernt vom Hotel startet. Das Wetter war super. Wie weit es heute hoch ging, wusste ich noch nicht. Der erste Teil ist asphaltiert und es waren einige Autos auf dem Weg. Mit dem Motorrad konnte man sich gut durchschlängeln. Irgendwann kommt man dann zu einem kleinen Örtchen namens Rochemolles. Dort habe ich im Restaurant L Fouie eine Kleinigkeit gegessen. Das Essen war dort sehr lecker.
Restaurant L Fouie Ravioli
Restaurant L Fouie Ravioli
RestaurantLFouieAusblick
Ausblick vom Restaurant L Fouie
Weiter auf dem Weg gelangt man dann zum Lago di Rochemolles. Ein wirklich wunderschöner Bergsee. Hier kann man gut einige Stunden verbringen und die Natur bewundern. Immer wieder sieht man auch Trinkbrunnen, an denen man seine Trinkflaschen auffüllen kann.
BergseeSommelier
Lago di Rochemolles
SommeillerTrinkbrunnen
Trinkbrunnen
Ab hier beginnt dann auch der richtige Offroad-Part , bis hoch zum Sommeiller. Der Weg ist meiner Meinung nach, technisch nicht sehr anspruchsvoll und kann auch locker mit größeren Maschinen gefahren werden. Möchte man ganz nach oben, so muss man an einem Kassenhäuschen 5 € bezahlen und natürlich auch etwas Glück mit dem Wetter haben. Natürlich lohnt sich das bezahlen, denn die Erfahrung ist traumhaft. An einem wunderschönen Wasserfall entlang, schlängelte sich der Weg immer weiter hoch. Dann geht es durch ein kahles Tal, bis es sich wieder weiter hoch schlängelt. Hier wird der Boden etwas gröber, aber ist dennoch gut machbar. Bis zu dem höchsten Punkt ging es an diesem Tag leider nicht, denn da lag schon der Schnee. Gut 200 Meter wären es noch gewesen bis ganz nach oben. Dennoch ein wunderschöner Ausblick, der sich für jeden Abenteuerer lohnt.
YamahaWR250RSommeillerOben
Kurz vor dem Gipfel vom Sommeiller
YamahaWR250RSommeilerObenWeitsicht
Ausblick von Oben

Monte Jafferau

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Direkt vor der Haustür des Hotels, startet die Offroadpassage vom Monte Jafferau. Der Anfang der Passage kurz nach dem Start, hatte es wirklich in sich. Es ging steil bergauf, mit teilweise sehr groben Steinen.
GrobeSteineJafferau
Teilweise sehr grober Schotter
AufstiegJafferau
Aufstieg zum Fort Jafferau
Nach einiger Zeit gelangt man dann zum Fort Jafferau. Hier oben hat man einen atemberaubenden Ausblick und eine unglaubliche Stille. Ich hatte wieder richtig Glück mit dem Wetter, war aber fast ganz alleine dort oben.
WR250RHJafferauAusblick
Oben am Fort Jafferau
Jafferau Ausblick
Wunderschöner Ausblick auf die weitere Strecke
Auf meinem weiteren Weg sah ich gelegentlich mal ein Radfahrer, oder Motorradfahrer. Der Weg führte mich weiter um den Monte Jafferau herum und endete dann wieder am Hotel. Zwischendrin gibt es einige Abzweigungen. Eine führte zum Beispiel zum Forte al Seguret und zu dem Tunnel Galleria Monte Seguret. Natürlich wollte ich einmal durch den Tunnel fahren. Dieser war stockduster und mit meinem Licht habe ich wirklich nicht gut sehen können. Drinnen ist es sehr feucht, und das eine oder andere Mal fällt man schon mal in ein kleines Wasserloch. Am Ende des Tunnels stand ein Radfahrer, der wegen des zu geringen Lichts nicht durch den Tunnel fahren konnte. Er fragte mich, ob ich Ihm nicht helfen und etwas den Tunnel erleuchten könne. Da ich sowieso zurück fahren wollte, habe ich ihm geholfen und bin hinter ihm mit Fernlicht gefahren. Hat gut funktioniert und er war ziemlich dankbar.
MonteJafferauWR250R
Blick Richtung Tunneldurchfahrt
Am Tunnel Seguret
Am Tunnel Seguret
Danach ging es den eigentlichen Weg weiter. Auf dem Weg gab es wieder einen Trinkbrunnen und ein weiteres Fort, das Forte Foens. Irgendwann gelangt man dann wieder zum Hotel und hat eine Runde um den Monte Jafferau gemacht. Eine wirklich schöne Strecke, etwas anspruchsvoller als der Sommeiller ,meiner Meinung nach. Ich war ca. 3 Stunden unterwegs.

Weiter über die Assietta Richtung Vernante

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Nach 2 Nächten im Hotel ging meine Reise weiter Richtung Vernante, kurz vor den ligurischen Grenzkammstraßen. Der Weg dahin führte erstmal wieder über die Assietta, danach ging es über die Landstraße, durch zahlreiche schöne, kleine, typisch Italienischen Dörfer bis nach Vernante. Hier hatte ich ein wunderschönes Hotelzimmer, im B&B (Bed & Breakfast) San Sebastiano. Ich glaube, ich hatte noch nie so ein tolles Hotelzimmer. Leider war ich hier nur eine Nacht.
B&B San Sebastiano Vernante
Zimmer im B&B San Sebastiano Vernante
Flur im B&B San Sebastiano Vernante
Flur im B&B San Sebastiano Vernante
Frühstück im B&B San Sebastiano Vernante
Frühstück im B&B San Sebastiano Vernante

Ligurische Grenzkammstraße

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Vom Hotel aus, ca. 20 Minuten entfernt, startet die ligurische Grenzkammstraße. Zuvor muss man eine endlos lange, sich hochschlängelnde, Straße hochfahren. Kurz nach Beginn der Offroadpassage, kommt ein Kassenhäuschen und man muss 15 € bezahlen. An diesem Tag war relativ viel los. Immer dienstags und mittwochs sind motorfreie Tage. Die Strecke ist aber auch ein absolutes Muss für jeden Offroad Fan! Anfangs ist es überall Grün, später geht es durch ein relativ kahles Tal, bis es danach wieder ins Grüne geht. Der Ausblick ist überall einfach atemberaubend. Ich habe gefühlt alle 100 meter für ein Bild angehalten. Teilweise gab es schon sehr steile Abhänge. Man sollte schon sehr vorsichtig fahren.
Yamaha WR250 r Ligurische Grenzkammerstraße
Blick aufs Tal der Grenzkammstraße
Grenzkammstraße Wolkig Nebelig
Gegen Ende wurde es sehr Wolkig/Nebelig

Weiter nach Finale Ligure

Nach dem Ende der Grenzkammstraße fuhr ich noch weiter über die Landstraße, teils durch sehr schöne Städte und Dörfer Richtung Finale Ligure. Dort habe ich eine Nacht am Meer verbracht.
Finale Ligure
Blick über die Dächer von Finale Ligure
Von Finale Ligure fuhr ich nach Limune Sul Garda, um einen weiteren Zwischenstopp einzulegen und mir den Gardasee einmal anzuschauen. Nächstes Mal würde ich hier wohl noch länger bleiben, aber das Wetter sollte auch leider schon schlechter werden am nächsten Tag.
HJCEndurohelmGardasee
Mein Helm am Gardasee
Blick auf Gardasee
Blick auf den Gardasee von Limune Sul Garda aus
Geplant war eigentlich, dass es danach nach Slowenien gehen sollte und von dort aus nach Ungarn. Ich beschloss aber aufgrund des der schlechten Wetterprognose in Slowenien früher nach Ungarn zu fahren. Nach einer Nacht am Gardasee wollte ich in Richtung Ungarn starten, nach gerade mal 40 Minuten Fahrt im Regen und bei Gewitter, war ich komplett durchnässt und eine Weiterfahrt hätte keinen Sinn gemacht. Ich habe dann spontan in einem Hotel in Pietramurata, das ist ein kleines Dorf zwischen dem Gardasee und Trient, eingecheckt. Zum Glück war was frei und ich konnte auch direkt aufs Zimmer. Ich habe dann erstmal meine Klamotten getrocknet. Die Gepäckrolle hat aber alles andere absolut trocken gehalten. Das war dann auch der einzige Tag, an dem ich schlechtes Wetter hatte. Am nächsten Morgen war das Wetter wieder super, und ich machte mich mit der WR auf meinen ca. 800 km langen Weg bis nach Györ in Ungarn. Das war mit Abstand der härteste Tag für mich und meinen Hintern. In Györ war ich dann bei meinen Eltern, die zu der Zeit auch dort Urlaub machten und habe dort eine ganze Woche verbracht. Das Wetter war absolut traumhaft. Hier hatte ich sehr viele Möglichkeiten Enduro zu fahren. Denn meine Eltern haben hier am Rande der Stadt ein Haus und man hat wirklich sehr viel Freiheiten.
TET Ungarn
Zwischenstopp auf der TET Strecke in Ungarn bei Györ
Nachhause ging es dann von Wien aus mit dem Autozug. Wien liegt nur 1,5 Stunden von Györ entfernt. Das war für mich auch eine komplett neue Erfahrung. Die Prozedur verlief recht entspannt. Der Zug fuhr gegen 20 Uhr los und kam dann um 9 Uhr am nächsten Morgen in Hamburg an. In meinem Abteil waren noch drei weitere Leute. Ich konnte relativ viel schlafen, so dass die Fahrt recht schnell vorbei ging. Von Hamburg aus musste ich dann nochmal 2,5 Stunden auf der Autobahn fahren, ehe ich wieder zuhause war. Insgesamt war die Tour eine sehr tolle und spannende Erfahrung, wenn doch auch auf der Autobahn sehr anstrengend mit der WR. Beim nächsten Mal werde ich wahrscheinlich probieren, länger an einigen Orten zu bleiben und Hotelzimmer relativ kurzzeitig zu buchen, um flexibler zu bleiben. Mit der WR würde ich so eine Tour im Originalzustand wohl nicht nochmal machen. Eine vernünftige Sitzbank sollte das Mindeste sein fürs nächste Mal. Mal schauen wohin mich meine nächste Tour führt, das war jedenfalls nicht meine Letzte.
Autozug Wien
Autozug Wien
Liegewagen Autozug
Liegewagen im Autozug

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